wenn ich mich an meine „wilde“ jugendphase erinnere, dann fallen mir meist meine knaack aufenthalte ein, wo wir immer versuchten, uns irgendwie durchzuschmuggeln, was mir meist leicht fiel, da ich aufgrund meiner grösse immer älter geschätzt wurde... seitdem war ich dem adrenalinkick nicht mehr erlegen, erwartungsvoll in einer schlange zu stehen und nicht zu wissen, was der abend bringt...
ich könnte jetzt eigentlich auch schon einen projektbericht schreiben, welcher wahrscheinlich gar nicht von denen der freiwilligen zu unterscheiden wäre. da ich in die usa unter dem freiwilligenstatus einreist bin, dachte ich, dass ich zumindest vom alter her den bonus hätte, das nachtleben hier frönen zu dürfen... tja, gestern wurde meine heile welt abrupt zerstört... aber vielleicht von beginn an... der beginn einer weird(en) nacht...
um meine eishockey karriere zu fördern, nehme ich, wenn ich zeit habe, jedes spiel mit, um mir ein tricks für die eigene praxis anzueignen. der/die beste buddy (ähhh, gibt es da eigentlich eine weiblich bezeichnung) ist shelly. nachdem wir einen interessanten „schlagabtausch“ bezüglich amerikanischer conversation hatten, darf ich mich nur glücklich schätzen, mit ihr abzuhängen.... :-) so komme ich nicht drumrum, mein vokabular mit dem der strasse zu erweitern... holy shit, cool (ein wort, was shelly zu allen möglichen gegebenheiten gebraucht) und dude sind wörter, die ich nun im täglichen sprachgebrauch ganz ungezwungen verwenden darf... unsere erste begegnung und das folgende abhängen war geprägt durch "what? what? sure, no your..." missverständnisse, da sie so mit der sprache schnoddert, sodass ich am anfang nichts verstanden habe… auch jetzt noch muss ich mir z.b. von matthias meine text message übersetzten lassen, weil meine übersetzung dessen, was da steht, einen komplett anderen sinn ergeben würde... nun, ich schweife ab...
gestern gab es ein ice hockey spiel des princeton frauenteam, wo wir mal eben so (1 std. fahrtzeit) hingefahren sind. So fuhr jenn (ne freundin von shelly) mit ihrem fetten van/jeep vor. hierzu muss man sagen, dass shelly am abend vorher bei einem dinner bei uns zuhause, mitbekommen hatte, wie ich mich über die frauen aufgeregt hatte, die hier nicht fahren können, aber nen fettes auto haben müssen... das hatte sie natürlich prompt im auto ansprechen wollen (danke der amerikanischen direktheit, wenn sie denn mal da ist) und ich sah mich schon auf der strasse hitchhike(n)...
hammergeiles spiel der frauen... und man bekommt lust, noch mehr zu tranieren und sie dann alle wegzuhaun... J
nach dem spiel hatte ich eine kleine einführung in "how to play football" bekommen. die tiefgarage bot sich dafür nicht unbedingt an, wegen der zu niedrigen decken. jenn tat jedoch ihr bestes der „german“ football beizubringen... naja, für mich sah das alles eher wie tanzen aus, aber ich habe scheinbar das spiel dann doch noch nicht richtig verstanden... keine ahnung, was die komischen nähte an der „gurke“ zu bedeuten haben und wie ich den ball werfen muss, damit er sich während des fluges dreht...
nebenbei habe ich deutschkurs gegeben... momentan besteht das erlernen mehr in sätzen wie: „weeste, wo das klo is?“ so, wie die sich totlachen können, wie ich sachen ausspreche (buddy wird bei mir zu body, was bei shelly auf stirnerunzeln stösst, weil sie sich wundert, was ich von ihrem „körper“ will ), könnt ich mich beeiern, wenn sie versuchen deutsch zu sprechen und mehr oder weniger die betonung auf den hinteren teil des wortes legen...
nachdem wir dann alle drei mal auf dem boden gelegen hatten und leicht insured waren (ich hab die s... „gurke“ voll auf die nase bekommen) haben wir uns auf den weg zurück nach philly nach fishtown gemacht. fishtown gehört neben northern liberties zu den hippen gegenden, wo immer mehr studenten und möchtegern coolis hinziehen... hier gibt es aber die beste alternative musikszene und coole clubs, wenn man denn reinkommen würde...
und genau das ist passiert. es reicht hier in der regel, wenn ich meinen studentenausweis vorzeige. der türsteher wollte dies nicht akzeptieren und meinte, den könnt ja jeder faken. der versuch dann mit shellys i.d. reinzukommen, verstimmte den darauf noch mehr. nicht mal die kopie meines ausweises hat der annehmen wollen... ich habe mich extrem aufgeregt und gesagt, ich werde ja wohl nicht mein original visa durch die gegend schleppen... naja, das ende der geschichte könnt ihr euch ja vorstellen... ich habe natürlich den kürzeren gezogen... also, war die erste party im eimer... sind dann zu ner anderen kneipe, um tickets für ein konzert heute zu holen... die amis sind es gewöhnt, ihre i.d. am mann/frau zu haben... ich hatte natürlich in der ganzen vorherigen aufregung vergessen, denn auch hier mitzunehmen... diesmal war es eine frau, die mich am eingang abfing... shelly und jenn waren zu schnell durch, als dass sie mitbekamen, dass ich am eingang festgehalten wurde. o.k., ich dachte, warteste mal, die holen ja nur schnell die tickets und kommen dann wieder... als denen das aber scheinbar nicht auffiel, dass ich nicht da war und ich keine handy dabei hatte, um shelly mal schnell anzurufen, wollte ich nen typen bitten, zu ihnen zu gehen, um denen zu sagen, dass ich zwecks i.d. nicht durchgelassen werde. ohh, da hatte ich aber was gemacht... die frau vom eingang schrie mich an, ich solle vorne bleiben oder am besten rausgehen, denn sie würde stress bekommen und ohne i.d . kein einlass... auch meine erklärungen wollte sie nicht hören, bis ich meinte, dann soll sie gefälligst mal zu den beiden gehen und bescheid geben. als ich dann nach all dem trouble endlich meinen i.d. hatte, hab ich echt gedacht, ich spinne... anstatt hier auf mein alter zu schaun, worum es hier ja mehrheitlich geht, ging es der wirklich nur um mein foto... halllloooooo
damit hatte ich für den abend meinen adrenalinschub ausgereizt. nachdem wir dann das pub verlassen hatten, war unsere letzte station irgendne party in south philly. die leute waren total durchgeknallt und hüpften durch das haus... man hatte jeden moment das gefühl, dass der boden gleich zusammenkrachen würde, was mich nicht gewundert hätte, wenn ich mir nur die wackelnden rohre im keller anschauen musste. die leute aus southphilly sind noch einmal ein ganz anderer verschnitt als in westphilly, wo ich ja lebe... wo meine gegend mehr alternativ, punkig definiert ist, wo auf dem farm market eingekauft wird und „lpg’s“ und die registrierung neuer mitglieder das leben definieren, is southphilly mehr friedrichshain... naja, damit mein ich aber nur die leute, nicht die gegend... da gibt es keinerlei vergleiche, die ich anbringen könnte... philly muss man gesehen haben, um sagen zu können, was die unterschiede in den nachbarschaften ausmacht...
die krönung des abend war die erkenntnis, das jenn und ich uns eigentlich schon kennen. Ich hatte ihr im november ice hockey skates abgekauft... so klein ist die welt und philly erst recht...
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