11/04/2007

wochenendeeeee

So, dies nun die oder der erste Post...

Wie schnell die Zeit doch vergeht. Jetzt bin ich schon wieder zwei Wochen hier, zwei intensive Wochen mit so viel Erlebtem, was es Tag für Tag zu verarbeiten gilt. Ich kann das alles teilweise gar nicht fassen, sodass ich vieles dann auch schon wieder vergessen habe. Ich liebe es, mich bestimmten Alltagssituationen zu stellen, die oftmals von „what? sorry can you repeat this.“ bis hin zu meiner ersten Wegbeschreibung (Genau wie erwartet, zeigen zwei Phillys in zwei unterschiedliche Richtungen und ha, nur ich wusste, wo es wirklich zum ART MUSEUM ging. Man kam ich mir toll vor.) und der wiederholten Frage, ob denn der Bus die market street kreuzt (man möge es nicht glauben, aber wir haben heute doch tatsächlich eine Stunde damit zugebracht, in einer shopping Gegend an den Piers auf den Bus zu warten).

Wie ihr den neusten Fotos unschwer entnehmen könnt, war ich am Wochenende viel unterwegs. Ich hatte Gerli (hat mit mir bei ASF gearbeitet und ist jetzt in Washington) über das Wochenende zu Besuch. Nachdem ich sie in Chinatown vom Bus abgeholt habe (nein, sie ist nicht mit Greyhound oder Peter Pan gekommen J), sind wir erst einmal von der 10th bis zur 36th gelaufen. Dies war der Beginn unseres Wochenendmarathons. Wir hatten uns eigentlich viel vorgenommen, was aber aufgrund verschiedener logistischer und koordinationstechnischer Probleme dann doch nicht so richtig einzuhalten war. Zuerst waren wir am Samstag im Ballet (Locust-Broad Street). Ich war überrascht, dass wir pünktlich waren und ich nun merke, wie ich langsam ein Gefühl für die Stadt und die Strassen bekomme. Wir haben uns Dracula angeschaut. Da wir die billigsten Plätze hatten, bescherte uns dies auch wiedereinmal einen Einblick in die „Zweitklassigkeit der amerikanischen Lebensweise“. Wir saßen soweit am Rand, dass wir das ganze Ballet über den totalen Einblick in die Geschehnisse hinter der Bühne hatten. Die Vorhänge an den Seiten waren offen, sodass wir die Regie und die Schauspieler hinter der Bühne herumhüpfen sahen. Komisch war auch, dass die Schuhe einiger Ballett-Tänzer andauernd quietschten. Der Knüller war für uns jedoch der Blick in das Programmheft. Nicht nur, dass es mehr Werbung als Programm in diesem Heft gab, auch wurden hier mehrheitlich die Sponsoren aufgelistet. Am besten war jedoch die Beschreibung zu dem Equipment des Stückes:

„Her Dracula cape includes extremely expensive cut velvet at $150 a yard, as well as some sparkly lame she spotted in Wal-Mart for $5 a yard.”

Hätten wir dies doch lieber nicht gelesen, denn danach haben wir uns nur noch auf den Umhang von Dracula konzentriert und überlegt, was jetzt die 150$ und was die 5$ aus dem Wal-Mart waren.

Dort, in dem gehobenen Ambiente eines Theaterhauses, musste ich natürlich wieder eine meiner Horrorvorstellungen auf der Toilette erleben, denn die sogenannten Salon-Türen (ja, diesmal was neues und eine Steigerung der No-private-sphere) gingen bei mir durch den Luftzug auf einmal wieder auf, durfte einer Frau in die Augen blicken um mit den Worten „Oh sorry!“ meinerseits peinlich gerührt, die Tür wieder zuzuziehen. Ich glaube, ich muss hier langsam jegliche Scham abbauen, denn „Schlimmer geht’s immer“.

Eigentlich wollten Gerli und ich dann in Richtung Hafen fahren, um dort auf einem sogenannten Shopping Boulevard ein paar Standardsachen zu kaufen. Da ich, was die Bus und U-Bahn-Linie angeht, noch nicht so gewandt bin, haben wir uns nicht getraut, uns einfach in einen Bus auf gut Glück zu setzten. Meine Touri-Karte reicht auch nicht über das Stadtzentrum hinaus und half uns in der Suche auch nicht weiter. So haben wir den restlichen Tag im Stadtzentrum mit shoppen zugebracht. Wenn ich mit Gerli den gleichen Geschmack gehabt hätte, hätten wir vieles für 2 für... bekommen können. Turnschuhe, Pullover... Wär ja auch nicht so aufgefallen, wenn die eine in Philly und die andere in Washington wohnt.

Ich habe Gerli dann den Reading Terminal Market, den Markt, wo man all die schönen Sachen kaufen kann, die ihr auf den Fotos seht, gezeigt. Es war sehr lustig, weil ich in diesem Moment echt einen fotographier-flash bekommen habe und alles und jeden fotografieren wollte. Leider war die Kamera nicht so gut, um einen Schnappschuss von drei schwarzen alten Damen einzufangen. Ihr kennt doch sicher die Golden Girls und hier die Sophia. Und genauso waren die Drei. Es war so süß anzusehen, wie sie da saßen und zu Mittag aßen.

Woran ich mich hier noch nicht gewöhnen kann, ist die Unfreundlichkeit der Angestellten. Wenn sie einen fragen, wie es einen geht, bin ich immer noch bestrebt, nett eine ausgedehnte antwort zu geben. Es geht hier aber nicht darum, dem anderen wirklich zu erzählen, wie es einem geht, sondern es ist ein Gang und Gebe Satz, den jeder verwendet, sogar wenn du das Geschäft verlässt. Auch hat man bei den Angestellten teilweise immer das Gefühl, dass die Arbeit die sie tun, sie einfach nur langweilen würde. Da komme ich mit meiner Frohnatur auch nicht weiter...

Nachdem wir uns dann (Schlag an den Kopf) doch über die U-Bahn- und Busroute Richtung Wal-Mart und Ikea informiert hatten, haben wir uns am Sonntag sehr früh auf den Weg und in ein im warsten Sinne des Wortes Abenteuer gemacht. Immerhin mit zwei Stadtplänen für Bus und U-Bahn und eine Straßenkarte gewappnet, dachten wir, ein wenig die Kosten für die Token zu sparen (denn hier kostet ja alles für jeweils eine Fahrt, wenn man umsteigen will, muss man wieder bezahlen)

Fortsetzung folgt, ich muss erst einmal schlafen gehen...


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